Restaurationsmethode

Bei der Betrachtung der Mängel, die unser Jollenkreuzer hat, stellt sich für uns die Frage, auf welche Weise wir die Restaurierung angehen.

Sicherlich ist aus Sicht der Authentität und Originalität die Restaurierung nach traditioneller Bauweise wünschenswert. Dies würde jedoch bedeuten, das die schadhaften Spanten und die Beplankung gegen neue ausgetauscht werden müssten und der Rumpf dann mit einer traditionellen Kalfaterung abgedichtet würde. Aus Sicht der Pflegeintensität und Festigkeit des Bootes ist diese Restaurationsmethode jedoch bedenklich. Zum einen hat man nie ein trockenes Boot. Neue Rottstellen wären also vorprogrammiert. Zum anderen liegt bei unserem Jollie der Fall vor, das auf Grund des Recht hohen Alters von 65 Jahren die Rumpfplanken an einigen Stellen auf nur noch 7 mm runter geschliffen sind. Gebaut wurde es einst mit einer 12 mm starken Beplankung. Somit müssen wir davon ausgehen, dass die Rumpffestigkeit an einigen Stellen nicht mehr ausreichen könnte. Aus diesen Gründen haben wir uns auf dem Gebiet der modernen Restaurationsmethoden umgesehen.

Möglich wäre das Beschichten des Unterwasserschiffes mit einem Polyester- Glas- Laminat. Diese Methode käme zwar zur Rettung unseres Bootes in Frage. Die Nachteile liegen jedoch auf der Hand. Es besteht hierbei die Gefahr, das Feuchtigkeit zwischen der Kunststoffschicht und dem Holz eingeschlossen wird, und das Holz weiter rottet. In Fachkreisen spricht man bei dieser "Restaurationsmethode" von einem Leichentuch.

Besser geeignet zur Restaurierung unseres Bootes erscheint uns das Formverleimen des Rumpfes. Zur Herstellung eines neuen, formverleimten Rumpfes bedarf es einer Positivform. Auf dieser Form werden mehrere Lagen Furnierholz mit Hilfe von Epoxidharz verleimt. Hierbei ist darauf zu achten, das man Längs - und Diagonalschichten laminiert um sowohl Längs - als auch Quer -und Torsionskräfte aufnehmen zu können. Bei Anwendung dieser Bauweise als Restaurationsmethode dient sozusagen der alte Rumpf als Positivform. Die Fugen der Beplankung müssen zuvor jedoch aufgefräst und ausgeleistet werden, damit man eine in sich tragende Fläche erhält. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Holzoptik erhalten bleibt und zudem das alte Holz von Innen weiterhin auf Schadstellen zu kontrollieren ist. Als Nachteil kann man sicherlich aufführen, dass diese Methode Kosten - und Zeitintensiv ist und das Boot leicht an Gewicht zunimmt. Dafür ist diese Methode aber auch sehr dauerhaft und bringt mit Abstand das beste Ergebnis hervor. Wir haben uns für diese Methode entschieden, um mit neuer Methode ein altes Boot wieder zum Leben zu erwecken und dann dauerhaft Freude an diesem Jollie zu haben. Außerdem haben wir damit ein trockenes Boot, welches auch längere Zeit ohne Beachtung auskommt, ohne gleich Schaden zu nehmen. Eine ausführliche Beschreibung dieser Vorgehensweise findet ihr unter diesem Link: www.ctmat.de

Das Deck möchten wir mit einer Sperrholzunterlage erneuern. Hierauf werden wir ein neues Oregon-Pinie-Stabdeck verlegen, da es original auch in Oregon Pinie belegt war und mit Mahagoni- Laibhölzern und Mahagonifisch besonders hübsch ist. Aber bis dahin wird noch einige Zeit vergehen....