Wir sahen uns also gezwungen, tragende Teile der unteren Gurtung zu erneuern. Unsere Sorge bestand jedoch darin, dass durch die notwendige Demontage des Schwertkastens, der Bodenwrangen, des Kielschweins und letzten Endes auch des Kiels das Boot soweit geschwächt würde, dass es seine Form verlieren, vielleicht sogar tordieren oder durchbrechen könnte. So entschieden wir uns für eine Restaurationsvariante, wie sie von SPSystems vorgeschlagen wird. Als erste Maßnahme werden hierbei die Rumpfplanken miteinander verklebt. Bei unserem Jollie war dies jedoch auch nicht ohne weiteres möglich, da er aufgrund der mangelhaften Lagerung durch de Vorbesitzer an Bug und Heck der Schwerkraft nachgegeben hatte. Durch intensive Internetrecherche war es uns möglich, einen original Riss unseres Jollies im Maßstab 1:10 anzufertigen. Der Jollenkreuzer wurde am Bug und Heck auf Palettenstapel aufgelegt und die Zeit tat ihr übriges. Zur Kontrolle, inwieweit der originale Kielsprung wieder erreicht wurde, haben wir Palettenstapel mit entsprechend definierten Höhen und Abständen unter den Kiel gelegt. Durch regelmäßige Probemessungen zum Scharndeck wollten wir zudem sichergehen, dass unser Bootsrumpf nicht tordiert. Nach ca. 3 Monaten hatte das Boot seinen ursprünglichen Kielsprung fast vollständig wiedererlangt. Während dieser Zeit hatten wir damit angefangen, die Plankenstöße aufzufräsen um die Reibung zwischen den Planken zu verringern. Außerdem konnte das Holz dadurch schneller trocknen, was für das Kleben mit Epoxydharz sehr wichtig war. Jetzt begann die eigentliche, zeitraubende Arbeit. Wir begannenin Keilform gehobelte Leisten in die aufgefrästen Plankenstöße einzukleben. An den Stellen, wo größere Spalten entstanden waren, wurde Holzspunde eingesetzt. 

 

                 

Wir haben uns entschlossen "frei Hand" zu Fräsen, da bei der angestrebten Restaurationsmethode nachher sowieso nichts mehr von dieser Arbeit zu sehen sein würde. Um einen sauberen und geraden Schnitt hin zu bekommen wäre eine Anschlagsleiste notwendig gewesen.